Niemand lebt auf einer Insel. Das „gelebte Leben“ beinhaltet vielfältige emotionale Begegnungen mit sich selbst und Anderen. Gelingt dies, können Beziehungs-„wunden“ im Außen wie im Innen heilen. So einfach, wie wir es uns gerne vorstellen, ist es in der Vielfalt des Lebens und unserer Beziehungsstrukturen oftmals leider nicht, wie wir alle wissen.
Jeder Einzelne benötigt hierfür ein hohes Maß an Bewusstheit über sich selbst und über seine systemischen Verstrickungen. Diese betreffen transgenerational die wichtigen Schicksale in den Familiensystemen der letzten 2-3 Generationen, die unsere Seele unbewusst oftmals mit schweren Gewissenskonflikten belasten. Hierzu gehören u. a. die Überlebensschuld, nicht gelebte Lieben, Opfer-Täterdynamiken, Personen, die nicht leben konnten, aber auch die Kollusion* bei Partnerwahlen. Oftmals ursächlicher Grund in den intrapsychischen Dynamiken, dass potentiell heilsame Beziehungen und Partnerschaften mit der Zeit auseinander driften.
In der systemischen Aufstellungsarbeit werden die systemisch verstrickten Anteile in der Aufstellung „bildhaft“ sichtbar. Diese internalisierte „Beziehungserfahrung“ erweist sich in der Folge als wirkmächtig, einschließlich neuronaler Neu-Verknüpfungen und initiiert wichtige emotionale Impulse, über die sich die Seele weiterentwickelt. Der Workshop soll das Potential der integrativen Kraft der systemische Aufstellungsarbeit aufzeigen.
* Prof. Dr. Jürg Willi, Die Zweierbeziehung, Rowohlt, 1999, hat das Konzept der Kollusion im Rahmen von Paartherapien maßgeblich geprägt. Er wies hierbei auf das Ineinandergreifen von jeweils intrapsychisch wirksamen gleichen seelischen Konfliktdynamiken hin, die den Partnern nicht bewusst sind.