Die Teilnahme als Stellvertreter(in)* ist eine gute Gelegenheit, die eigene seelische Entwicklung zu fördern und das eigene Bewusstsein wachzuhalten bzw. zu erweitern.
Die stellvertretende Person wird in der Regel von der „aufstellenden“ Person ausgesucht und stellt dieser ihre Gefühle und Wahrnehmungen bezogen auf die Fragestellung der systemischen Aufstellung zur Verfügung.

Da in der Regel im kurzen Vorgespräch nur wenige Informationen zu der Fragestellung und den aufzustellenden Personen erhoben werden, kann der Stellvertreter frei, also ohne Vorannahmen, was eigentlich richtig sein könnte/sollte oder nicht, seinen aufkommenden Gefühlsimpulsen seelischen und körperlichen Ausdruck verleihen. Dies wiederum wirkt emotional auf die anderen Beteiligten im System, die sich nunmehr ebenfalls bewegen und/oder seelisch-körperlich ausdrücken können.

Auf diese Weise erhält die aufstellende Person emotionale Antworten, die sich langsam aber stetig im gewachsenen seelischen Bewusstsein ausdrücken. Es entsteht quasi für alle Beteiligten ein „neues Bild“, welches internalisiert wird und sich fortan in der Seele ausbreitet, mit dem Potential adäquaterer Lebens- und Verhaltensweisen.

Der Stellvertreter, aber auch die Aufstellenden und Beobachter, die nicht für eine Stellvertretung ausgesucht worden sind, nehmen sehr genau wahr, ob und inwieweit das letzte „Aufstellungs-Bild“ stimmig wirkt. Letztlich profitieren also alle Anwesenden, wenn sie die notwendige emotionale Offenheit für sich und andere haben, durch das sich emotional „Anticken lassen“. Wenn in der Folge nachhallende Gefühle offenkundig werden, können diese auch auf das eigene Familiensystem und sich selbst bezogen werden.

Wegen des besseren sprachlichen Flusses schreibe ich folgend nur in der männlichen Form.

Zwei Interviews über die „Stellvertretung“ beim systemischen Familienstellen

Systemisches Aufstellen – Interview mit weiblicher Stellvertreterin

Systemisches Aufstellen – Interview mit männlichem Stellvertreter